Heute gibt’s mal wieder ein Rezept. Für meine Verhältnisse sogar ein relativ kompliziertes! Aber keine Angst, nichts davon ist im eigentlichen Sinne „schwierig“. Man braucht nur ein bisschen Zeit bzw. ein wenig Vorlauf.
Zur Zeit kommt man ja an jeder Ecke billig an Rhabarber. Normalerweise mache ich damit nichts Aufregendes, ich schäle ihn einfach, schneide ihn in handliche Stücke und koche ihn mit etwas Wasser und reichlich Honig zu Kompott, den wir dann einfach so als Nachtisch oder Imbiss löffeln. Lecker! Das meiste löffle ich ehrlich gesagt noch lauwarm aus dem Topf.
Beim letzten Einkauf habe ich aber gleich so doll zugeschlagen, dass die Menge an Kompott zu üppig war und förmlich danach schrie, einer kreativeren Verarbeitung zugeführt zu werden. Ich habe dann ein bisschen nach einem Rezept für einen Biskuitboden gesucht und nichts gefunden, das mir so hundertprozentig zusagte, entweder von den Zutaten her oder vom Ergebnis. Also habe ich improvisiert und voilà, das Ergebnis kann sich sehen und schmecken lassen.
OK, ich gebe zu, das ist mehr ein Kuchen mit einer Rhabarberglasur als ein klassischer Rhabarberkuchen. Macht aber nix. Ist trotzdem lecker. Beim nächsten Mal reduziere ich einfach die Teigmenge um ein Drittel oder so, dann passt auch mehr Pudding und mehr Rhabarber oben auf den „Boden“. Meine Mengenangaben hier habe ich schon entsprechend angepasst, ihr könnt also drauf los backen.
Ich habe ein rundes Torten- bzw. Pizzablech mit 32 cm Durchmesser verwendet. Wer kein so großes rundes Blech hat, muss die Mengen entsprechend anpassen.
Hier erst einmal die Zutatenliste:
Für den Boden:
- 3 Eier
- 1 Prise Salz
- 100 g Butter, zerlassen
- 3 EL Honig
- 100 g Kokosmehl (damit sind keine Kokosraspeln gemeint) – erhältlich z.B. bei der Kleinen Steinzeit
- 100 g Maniokmehl – erhältlich z.B. bei der Kleinen Steinzeit
- 1 TL Natron
- Für das Blech: ein wenig Butter, evtl. ein wenig Gari
Für die Puddingschicht:
Ich habe dafür dieses Rezept verwendet: http://paleoleap.com/coconut-tapioca-pudding/, allerdings nur die Hälfte gebraucht, also hier die angepassten Mengenangaben:
- 1/4 Cup (also ca. 60 ml) kleine Tapiokaperlen (nur aus Tapiokastärke und Wasser) – erhältlich im Asia-Shop
- 500 ml Kokosmilch ohne Zusätze, z.B. von Aroy-D – erhältlich im Asia-Shop
- Mark aus einer Vanilleschote
- 1 großes Eigelb
- 2 EL Honig
Für die Rhabarberschicht:
- ca. 3 wirklich dicke Stangen Rhabarber (oder entsprechend mehr dünne, bis zu 8)
- je nach Geschmack 3-5 EL Honig (muss man kosten und entsprechend anpassen)
- 10 Blätter Bio-Gelatine (zum Beispiel von Ewald)
So, dann kann es losgehen mit der Zubereitung:
Erst einmal der Boden:
1. Den Ofen auf 180 Grad vorheizen.
2. Die 3 Eier trennen. Die Eiweiße mit einer Prise Salz steif schlagen.
3. Die Eigelbe mit der Butter und dem Honig gut vermischen.
4. In einer separaten Schüssel das Kokosmehl, das Maniokmehl und das Natron vermischen.
5. Die Mehlmischung behutsam unter die Butter-Ei-Mischung rühren.
6. Den Eischnee vorsichtig unterheben.
7. Den Teig auf dem eingefetteten und evtl. leicht mit Gari bestreuten Blech verteilen, ca. 15 Minuten backen. Der fertige Boden sollte goldgelb bis bräunlich sein. Wenn man mit einem Messer oder Schaschlikspieß in die Mitte stechen kann, ohne dass beim Herausziehen etwas am Werkzeug kleben bleibt, ist der Boden fertig gebacken. Auf einem Gitter auskühlen lassen.
Der Pudding:
Wegen der kleinen Tapiokakügelchen hat dieser Vanillepudding eine Konsistenz ähnlich der von Milchreis oder Grießpudding. Ich finde das sehr reizvoll! Er schmeckt übrigens auch so als Dessert sehr gut.
1. In einem Topf bei mittlerer Hitze die Tapiokaperlen, 3/4 der Kokosmilch sowie das Vanillemark zum Köcheln bringen, dabei immer gut umrühren.
2. Weiter köcheln lassen, bis die Tapiokaperlen durchscheinend und weich sind (ca. 15 Minuten), dann den Topf vom Herd nehmen und die restliche Kokosmilch hinzugeben.
3. Das Eigelb in einer kleinen Schüssel mit dem Honig verrühren.
4. Von der Tapioka-Kokosmischung 80 ml abnehmen und diese sehr langsam und unter ständigem Rühren mit dem Schneebesen in die Eigelbmischung geben.
5. Nun den Topf wieder bei mittlerer Hitze auf die Herdplatte stellen und unter ständigem Rühren die Eigelbmischung dazu geben. Ca. 5 Minuten weiterrühren – man merkt, wie die Masse langsam dickflüssig wird.
Die Puddingmischung kann sodann auf dem inzwischen erkalteten Boden verteilt werden. Dann muss das Ganze ca. 1-2 Stunden kühl gestellt werden, damit der Pudding fest wird.
Der Rhabarber:
1. Die Gelatineblätter einzeln in eine Schale mit kaltem Wasser legen. Sie können ruhig aufeinander liegen, aber sollten alle mit Wasser bedeckt sein und nicht von Anfang an zusammenkleben.
2. Rhabarber schälen, in etwa 5 cm lange Stücke schneiden, in einen Topf mit einer halben Tasse Wasser geben, alles unter ständigem Rühren zum Kochen bringen, weiterrühren und köcheln lassen, bis die Fasern sich alle voneinander lösen und ein homogener Brei entsteht. Von der Herdplatte herunternehmen.
3. Das Rhabarberkompott nach Geschmack mit dem Honig süßen und ca. 2-3 Minuten etwas abkühlen lassen.
4. Die Gelatine mit der Hand aus dem Einweichwasser nehmen, leicht ausdrücken und in das Rhabarberkompott legen. Sofort gut unterrühren, damit keine Klumpen entstehen.
5. Um das Rhabarberkompott auf dem Kuchen zu verteilen, sollte es zuvor auf Zimmertemperatur abgekühlt sein, damit der Pudding nicht wieder flüssig wird. Wenn ihr keine Zeit oder Lust habt, darauf zu warten, kann man den Topf natürlich in ein kaltes Wasserbad stellen.
6. Und schließlich wird das Kompott auf dem Kuchen verteilt und dieser für weitere 2-3 Stunden kühlgestellt. Fertig!
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