Am 25. Juli 2015, also ziemlich genau in 2 Monaten, findet in Berlin die erste deutsche Paleo Convention statt. Wenn unser jüngster Nachwuchs mir dabei keinen Strich durch die Rechnung macht, werde ich dabei sein und freue mich schon sehr darauf, viele der Paleofans, die ich bisher nur über das Internet kenne, zum ersten Mal in persona kennenzulernen. Außerdem freue ich mich natürlich auf die Vorträge und Workshops. Ich sage nur: Paul Jaminet! Als ich sein Foto auf der Veranstaltungsseite der Paleo Convention sah, bedurfte es keiner weiteren Überredung. (Allein schon die Tatsache, dass er sich vor ein paar Jahren die Zeit nahm, um mir persönlich mehr als einmal ausführlich per Mail auf meine Gesundheitsfragen zu antworten, spricht enorm für ihn und speziell seine großzügige Persönlichkeit.)
Die Paleo Convention wird von Paleolifestyle.de in Zusammenarbeit mit Ghetto Paleo und der DGPE (Deutschen Gesellschaft für Paleoernährung) organisiert. Anlässlich dieses Ereignisses habe ich mich mit Leon Benedens von Paleolifestyle.de unterhalten.
Ein spezielles Highlight dieses Blogposts: Ganz unten findet Ihr einen Link, über den ihr an vergünstigte Tickets zu diesem großen Paleo-Event kommt!
HS: Lieber Leon, erzähl mir erst mal etwas über die Gründung von Paleolifestyle.de und die Zusammenarbeit mit Ghetto Paleo. Wer seid ihr und was wollt ihr?
LB: Die Idee zu unserem Blog über Paleo kam uns im Land der Pasta, bei einem unserer Italienurlaube im März 2014. Eigentlich war der Blog anfangs als Tagebuch der Schwangerschaft meiner Frau Iris gedacht, die damit anderen Frauen Ihre Erfahrungen mit ihrer Ernährung davor und während der 9 Monate näherbringen wollte. Das hat sie auch getan, und das Ergebnis kann man in der Rubrik „Paleo für Babys“ auf unserer Webseite sehen. (Siehe http://www.paleolifestyle.de/gesundheit/paleo-fuer-babys/)
Da ich durch CrossFit 2012 das erste Mal von Paleo gehört hatte und es sowieso nötig hatte, mal anständig mit dem Kochen anzufangen (lacht), hab ich mich einfach angeschlossen, um meine 2013 noch zaghaften Versuche, Paleo wirklich zum Lebensmotto werden zu lassen, endlich mal wahr zu machen.
Und so ist nach und nach ein Archiv aus Rezepte und Beiträgen gewachsen und eine schöne Community, von der wir täglich Mails mit Fragen erhalten, die wir gerne beantworten.
Übrigens: Keiner von uns beiden leidet an einer schwerwiegenden Unverträglichkeit, nur bei Milch merke ich ab und zu, dass meine Verdauung da keinen Spaß versteht. Unsere Motivation ist es eher, den Menschen wieder das Gefühl der Natürlichkeit vermitteln.
Einkaufen beim Bauern, auf dem Markt, Essen als soziales Event, Nachhaltigkeit, Naturverbundenheit… Der „Paleo Lifestyle“ bringt so viele Facetten mit sich, die sich dann auch eindeutig auf das Wohlbefinden eines jeden Einzelnen auswirken.
Paul von Ghetto Paleo haben wir dann im September 2014 bei genauso einem „sozialen Event“ (einem Supperclub) kennengelernt. Er hat mit einer Freundin bereits viele Male Menschen zu sich nach Hause eingeladen um sie zu bekochen, und einmal waren wir eben mit dabei.
Daraus hat sich dann der Besuch der DGPE Symposiums 2014 ergeben, unserem Partner bei der Paleo Convention, sowie ein Besuch der Health Unplugged, einer Paleokonferenz in London, und schließlich viele weitere kleine Events und Unternehmungen. Ende 2014 haben wir beispielsweise in Berlin aus Spaß einen kleinen Paleo Weihnachtsmarkt veranstaltet, ausschließlich mit selbstgemachten Sachen.
HS: Wie kamt ihr auf die Idee zur Paleo Convention? Was war euch daran wichtig?
LB: Wir haben lange überlegt: „Wie kann man den Paleo-Gedanken weiterspinnen und den kleinen Keim zum Wachsen bringen?“ Wir hatten viele Ideen. Gastroprojekt? Eigene Produkte? Ein Event?
Wir wollten außerdem das breite Spektrum dieser Lebensart möglichst vielen Menschen zugänglich machen, die noch keinen Berührungspunkt hatten und vielleicht bisher von dem „steinzeitlichen Image“ ‑ danke an alle Medien! ‑ abgeschreckt sind. Die Besuche des DGPE-Symposiums und der Health Unplugged haben uns dann auch noch gezeigt, dass es insgesamt leider immer eine Grenze zwischen Theorie und Praxis gibt, die es zu überbrücken gilt. Was helfen theoretische Erkenntnisse, wenn der normale Mensch diese im eigenen Leben nicht umsetzen kann?
So sind wir auf das Konzept für die Paleo Convention gekommen!
Die für uns 4 wichtigsten Bereiche für ein erfülltes und gesundes Leben sind: Ernährung, Bewegung, Gedanken, soziales Miteinander.
Das alles ließ sich in dem von uns gedachten Event „Paleo Convention“ in 2 Teilen perfekt vereinen.
Der eine Teil ist Markt und Messe – diese sind gegen einen kleinen Obulus von 2 Euro zugänglich. Dieser Teil bietet den Besuchern 20-30 europäische Aussteller und Foodstände sowie sportliche Wettbewerbe und Shows (Calisthenics, Outdoorgym) und viele Gelegenheiten, in der Sonne nicht nur Vitamin D zu tanken, sondern auch andere Interessierte kennenzulernen.
Der zweite Teil ist das Symposium mit Vorträgen und Workshops.
In dem exklusiven Bereich haben etwa 200-250 Besucher die Möglichkeit, von unseren 10-12 fantastischen Speakern Neues zu lernen.
Wir haben neben vielen renommierten Experten in Deutschland auch einige internationale Gäste eingeladen. Darunter Pauls und mein Liebling Paul Jaminet („Perfect Health Diet“), den „Fitness Explorer“ Daryll Edwards aus London und Adel Moussa, dessen Blog suppversity.com die Fachwelt schon seit 5 Jahren entzückt und der regelmäßig von Robb Wolf, Mark Sisson und anderen Größen zitiert wird und auf der Paleo Convention in Berlin das erste Mal überhaupt öffentlich vorträgt („The I-Volutionary Diet“).
Außerdem können die Teilnehmer an den zahlreichen Workshops (Kettlebell, Animal Movement, Yoga, Handstand, usw.) teilnehmen. Auch dafür haben wir durchgehend absolute Spitzenleute auf dem jeweiligen Gebiet für das Event herangeholt.
Zusätzlich versorgen wir die Teilnehmer mit Essensgutscheinen und einer Menge Überraschungen.
Mittlerweile haben wir Anmeldungen aus ganz Europa und freuen uns sehr darüber, neue Leute kennenzulernen. Die Atmosphäre bei den bisherigen Paleo Events war immer sehr offen und sehr inspirierend!
HS: Wie habt ihr eure Sprecher und Workshopleiter ausgesucht? Hast du einige schon persönlich kennengelernt und wie bist du an die anderen herangetreten?
LB: Wir sind sehr früh an die DGPE herangetreten, die bereits über ein tolles Netzwerk an Mitgliedern verfügt, einige hatten sofort Lust Teil der Bewegung zu sein, als wir das erste Mal über das Event erzählt haben.
Insgesamt war das Feedback immer sehr positiv. Auch Paul Jaminet hat sich nicht lang bitten lassen Er hat übrigens Freunde in Düsseldorf, die demnächst ein „Perfect Health Café“ dort eröffnen! Paul hat ihn einfach auf Facebook angeschrieben (lacht).
Bei einem solchen Event, hinter dem kein großes Geld steckt und keine „Organisation“, muss man einfach mit Herzblut bei der Sache sein. Und das sind wir. Wäre es noch 1996, dann hätten wir sicherlich die letzten Monate Telefonrechnungen von 5.000 DM im Monat gehabt…
Die Workshopleiter kommen größtenteils aus unserem Berliner Paleo- und Sport-Umfeld. Die Kunde der Paleo Convention hat sich wie ein Lauffeuer verbreitet und sehr viele haben Lust, ihren Teil beizutragen.
Wir mussten übrigens eine Menge Workouts machen, um erstmal an die richtigen Leute heranzukommen (lacht)… bis zur Paleo Convention steht auch noch alle 2 Tage ein Workout in einer neuen Gruppe/Sportart an. Das hält fit und wir lernen immer neue Leute kennen, die Paleo begeistert.
Jens Freese, der in den letzten 2 Jahren eine Feldstudie zu Paleo durchgeführt hat, die 2015 publiziert wird, haben wir auf einer Food-Coach-Ausbildung in Köln kennengelernt.
Mittlerweile bekommen wir Anfragen von Speakern aus den USA aus England und allen Teilen der Welt, aber dieses Jahr sind wir schon voll.
Das Spektrum der Vorträge und Workshops ist breit gefächert, so dass es für jeden interessant wird.
Du merkst vielleicht, Heidrun: Man muss ein klein wenig verrückt und umtriebig sein, um so eine Sache zu stemmen.
Und wenn man von dieser Sache in ein paar Jahren leben kann, dann haben wir auch das Gefühl etwas Sinnvolles gemacht zu haben.
HS: Welche Bedeutung hat die Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Paleoernährung für Dich? Was erhoffst Du Dir langfristig davon?
LB: Die Zusammenarbeit hat für beide Seiten eine große Bedeutung. Auf der einen Seite profitieren wir durch das wissenschaftliche Netzwerk der DGPE und die Kompetenz, eine Vortragsreihe gut zu moderieren.
Auf der anderen Seite schaffen wir es, Leben in das Ganze „Theoretische“ zu bringen. Menschen dafür zu begeistern. Menschen zusammenzubringen.
Wir ergänzen uns ideal.
Langfristig ist noch nichts geplant, erst einmal sind wir mit der Arbeit an dieser ersten Paleo Convention so stark involviert, dass gar kein Platz für Gedanken an die Zeit danach ist… und das ist auch schön so.
HS: Werdet ihr für den Markt noch weitere Aussteller gewinnen?
LB: Wir haben bereits ca. 20 Aussteller und Food-Stände gewonnen. Ich hänge nur manchmal mit dem Aktualisieren der Webseite hinterher (lacht). Wir werden in irgendeiner Form für jeden etwas dabei haben und bekommen gerade auch einige Anfragen aus den USA und aus England. Es wird also etwas zu entdecken geben.
Erst vor ein paar Tagen hat uns Melina Lehr mit ihrem Cave Truck auf München zugesagt. Feinstes Paleo/Primal Soulfood aus 700km Entfernung!
HS: Kannst Du uns schon etwas über den Ablauf der Workshops verraten?
LB: Die Workshops laufen parallel zu den Vorträgen. So kann jeder entscheiden, ob er lieber was für Hirn oder für die Beene machen will. Die Bewegungs-Workshops werden immer etwa 45 Minuten dauern, so wie die Vorträge, und in kleinen Gruppen stattfinden.
Die Workshopleiter sind allesamt viele Jahre Coaches/Trainer/Lehrende und können auf jedes Leistungslevel eingehen. Bei den meisten Workshops geht es aber um Basis-Elemente der Bewegung, so wie Paleo auch eigentlich um die „Basis-Ernährung“ geht.
Jeder Workshop wird voraussichtlich zweimal am Tag stattfinden. Die genaue Ablaufplanung wird aber erst 2-3 Wochen vor dem Event feststehen, weil sich im Moment jeden Tag neue Inhalte und entsprechende Änderungen ergeben.
Sofern das Wetter mitspielt, werden wir auch einige Workshops nach draußen verlegen.
HS: Wie siehst Du die Entwicklung der Paleoernährung international und in Deutschland? Wird sich der Paleotrend durchsetzen? Wird in ein, zwei Jahren „Paleo“ jedermann genauso ein Begriff sein wie das Wort „vegan“? Wird durch die Paleobewegung ein Umdenken bei den großen Organisationen (DGE, American Heart Association, Deutsche Diabetes Gesellschaft etc.) stattfinden? Oder bleibt „Paleo“ ein Nischenmarkt?
LB: Das ist eine sehr spannende Frage. Ich glaube daran, dass Paleo noch eine große Zukunft in Deutschland bevorsteht. Allerdings nicht in der von den Medien bisher propagierten „Steinzeit-Form“, sondern beeinflusst vom aktuellen Wissensstand in den USA.
Paleo stellt für Anfänger in der jetzigen Form eine wunderbare Basis und ein Grundgerüst dar, um Essgewohnten zu ändern. Viele erkennen mittlerweile auch bei sich selber, dass es Ihnen auf Grund ihrer Ernährung nicht gut geht und wollen handeln.
Es gibt viele einzelne Trends, die Paleo unterstützen: Der Darm als „Zentrum der Gesundheit“ rückt immer mehr in den Vordergrund. Menschen beginnen wieder vermehrt zu kochen und beziehen ihre Sachen auf Grund von Vertrauensverlust gegenüber Industrie und Handel wieder vermehrt vom Erzeuger.
All das wird dazu führen, dass Paleo mehr und mehr akzeptiert werden wird.
Ein Event wie die Paleo Convention wird sicherlich zeigen, wie das jetzige Interesse ist und wohin die Entwicklung geht.
Lassen wir uns überraschen!
HS: Vielen Dank für das aufschlussreiche Gespräch! Wir sehen uns dann hoffentlich bald in Berlin.
Hier ist der Link, mit dem ihr einen Rabatt von 10 Euro für Tickets zur Paleo Convention bekommt:
Alle Infos zur Paleo Convention findet ihr auf http://www.paleoconvention.de/
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