Für diejenigen unter meinen Lesern, die an einer Autoimmunerkrankung bzw. einer Erkrankungen mit unklarer Beteiligung des Immunsystems leiden (wie es bei Colitis ulcerosa und Morbus Crohn der Fall ist), ist hoffentlich dieser Eintrag von Interesse.
Zusätzlich zu meiner speziellen Ernährung nehme ich seit ca. 18 Monaten ein Off-Label-Medikament namens LDN. Diese Abkürzung steht für Low-Dose Naltrexone (niedrig dosiertes Naltrexon). Naltrexon in seiner normalen Dosierung (50 mg) ist eigentlich ein Medikament für den Drogenentzug. Es blockiert die Opioidrezeptoren, so dass ein Opiatmissbrauch keine berauschende Wirkung hätte.
LDN ist in der Dosierung etwa ein Zehntel so hoch. Grob gesagt liegt die übliche Tagesdosis – die individuell ermittelt werden muss – zwischen 2 und 7 mg. Es ist nicht auf Kassenrezept verfügbar, da es sich nicht um ein zugelassenes Medikament handelt. Es wurden aber schon Studien durchgeführt, die zeigen konnten, dass LDN einen sehr positiven Einfluss auf den Verlauf von Autoimmunerkrankungen hat. Anfänglich wurde es nur für Multiple Sklerose eingesetzt, jetzt findet es bei allen anderen Autoimmunerkrankungen Anwendung.
Es wird vermutet, dass durch die Einnahme von LDN kurzfristig die Opiodrezeptoren blockiert werden (weshalb man im Falle einer einmaligen Dosis diese normalerweise abends vor dem Schlafengehen einnimmt), was dazu führt, dass in der Folge vom Körper vermehrt körpereigene Opioide, nämlich Endorphine ausgeschüttet werden. Endorphine haben erwiesenermaßen eine stabilisierende und stärkende Wirkung auf das Immunsystem; es konnte gezeigt werden, dass Patienten mit Autoimmunerkrankungen weniger Endorphine bilden als gesunde Menschen.
Ich habe mit 0,5 mg pro Tag angefangen und sehr langsam gesteigert, bis ich an meinem deutlich verbesserten Zustand bemerkte, dass ich die für mich optimale Dosis erreicht hatte. Diese liegt in meinem Fall bei 3,5 mg zweimal pro Tag (morgens und abends), also einer Tagesdosis von 7,0 mg, was relativ hoch ist.
Die Kombination Ernährung / LDN / FMT hat es mir ermöglicht, seit 2 Jahren keine (weiteren) Medikamente zu nehmen. Das hätte vorher wohl niemand für möglich gehalten, am allerwenigsten meine behandelnden Ärzte.
LDN muss man sich verschreiben lassen. Es gibt einige Apotheken im In- und Ausland (compounding pharmacies), die LDN aus Naltrexon herstellen und versenden. Es gibt auch Listen mit Ärzten, die es nach telefonischer Beratung verschreiben. Alternativ kann man sich Naltrexon verschreiben lassen und LDN selbst durch Verdünnung mit abgekochtem Wasser herstellen; dies ist völlig unkompliziert. Im Fall von flüssigem LDN zieht man sich die Dosis einfach in eine (nadellose) Spritze auf und leert diese in seinen Mund. In Kapselform ist LDN bei diversen Apotheken ebenfalls erhältlich; dies ist aus meiner Sicht jedoch weniger empfehlenswert, da man bei der Dosierung keine Flexibilität hat.
LDN hat keine bekannten längerfristigen Nebenwirkungen. Anfangs können Kopfschmerzen, Schlafprobleme, Albträume und in seltenen Fällen erhöhte Leberwerte auftreten. Diese unerwünschten Wirkungen verschwinden jedoch spätestens nach den ersten Wochen.
Hier einige wichtige Links zum Thema:
Yahoo-Gruppe LDN in Deutschland: http://de.groups.yahoo.com/group/ldn-deutschland/
Facebook-Gruppe LDN in Deutschland:
https://www.facebook.com/groups/315938001858805/
Deutschsprachiges Buch zum Thema: http://tinyurl.com/q48lh3h
Private Aufklärungsseite: http://www.ldnhilft.org/was_ist_ldn.html
Englischsprachige Standardressource: http://www.lowdosenaltrexone.org/
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